Finanzmärkten droht „Sudden Death“

Aktien unbedingt absichern

Fußballspiele und Aktienmärkte haben viel gemeinsam – zum Beispiel den „Sudden Death“. Um nicht plötzlich als Verlierer dazustehen, sollten Anleger rechtzeitig ihre Depots absichern.

Vor 20 Jahren verlor Tschechien das Fußball-EM-Endspiel gegen Deutschland in der Verlängerung durch das „Golden Goal“ von Oliver Bierhoff. Der Treffer des deutschen Stürmers beendete 1996 unmittelbar die entscheidende Partie um die Europameisterschaft. Die im Fußball mittlerweile wieder abgeschaffte Regel stammt ursprünglich aus dem Eishockey, wo sie „Sudden Death“ heißt. Und genau ein solcher droht derzeit den Finanzmärkten: Ein unerwartetes Ereignis (Tor) in der Verlängerung (Overtime). Um als Anleger nicht als Verlierer vom Platz zu gehen, gilt es folgende Punkte zu beachten:

  1. Da jeder Wirtschafts- und Kapitalmarktzyklus einmal zu Ende geht, macht es Sinn, den Anlageerfolg rechtzeitig abzusichern – also noch während des Aufschwungs. In den USA notieren Aktien derzeit gemessen am Dow Jones so hoch wie noch nie, der Dax bewegt sich zumindest auf dem höchsten Niveau dieses Jahres. Da sind Gewinnmitnahmen nicht allzu schmerzhaft.
  2. Natürlich können die Kurse noch eine Zeit lang weiter haussieren. Doch ein „Sudden Death“, ein plötzlicher externer Schock, kann jederzeit die noch laufende Aufwärtsbewegung ins Gegenteil umkehren. Für die Anleger besteht dann die Gefahr, dass bislang erzielte Erfolge auf den Kopf gestellt werden und das Depot plötzlich und stark ins Minus dreht.
  3. Sowohl Fußballmannschaften als auch Investoren werden extrem verwundbar, wenn sie in der Endphase des Spiels (im Fußball)
    beziehungsweise in der Schlussphase des Zyklus (an den Börsen) voll auf Angriff umschalten, um jetzt noch einmal richtig Performance zu machen. Es drohen Konter und nicht selten eine Überforderung der Abwehr.
  4. Aber auch das Team (der Anleger), das alles unternimmt, um ein „Golden Goal“ zu verhindern, hinten zumacht und sein Heil im Elfmeterschießen (der Rettung durch die vermeintliche Allmacht der Notenbanken) sucht, handelte im Fußball manchmal, am Kapitalmarkt immer zu risikoreich.

Im Gegensatz zum Fußball oder Eishockey ziehen sich Verlängerungen an den Kapitalmärkten oft quälend lang hin. Die aktuelle begann bereits im Sommer 2014. Seitdem wird das unweigerliche „Spielende“ durch das Finanz-Doping der Notenbanken hinausgezögert. Mit ihren massenhaften Anleihekäufen neutralisieren Mario Draghi und Co. die Märkte, setzen das eigentliche Regelwerk außer Kraft und versuchen durch verbale und reale Interventionen immer wieder Analysten, Medien und nicht zuletzt die Investoren zu beeinflussen.

Notenbanken sind überfordert

Je mehr die Kraft der Geldpolitik nachlässt, desto stärker wird die Dosis der Notenbanken erhöht. Zuletzt weitete die EZB ihr Kaufprogramm von Anleihen um 20 auf jetzt 80 Milliarden Euro pro Monat aus. Und die Bank of Japan hat angekündigt, vor der nächsten Zinssitzung am 21. September umfassend die die Wirkung ihres bisherigen Stimulusprogramms zu überprüfen. Da die Inflation noch immer weit von den angepeilten zwei Prozent entfernt ist, sind auch in Japan weitere Lockerungsmaßnahmen zu erwarten. Ab einem bestimmten Erschöpfungsgrad der Spieler sinkt die zusätzliche Motivationswirkung von Siegprämien.

Auf die Finanzmärkte übertragen heißt dies, dass das aus dem Nichts geschöpfte ungedeckte Schuldgeld den Volkswirtschaften und den Börsen immer weniger Auftrieb verleiht. In dieser Phase befinden sich derzeit die Finanzmärkte: im Endspiel. Allen Undisziplinierten, Ungeduldigen, Gierigen und Beeinflussbaren droht der „Sudden Death“. Geduldige Anleger überlassen die letzten Prozente den Spekulanten. Mit einfachen Regeln steht denn dem künftigen, überdurchschnittlichen Wachstum des Vermögens – nach dem Endspiel – nichts mehr im Wege.

Mit herzlichen Grüßen verbleibt

Ihr
Uwe Günther

Uwe Günther

Gründungsgesellschafter und Geschäftsführer der BPM - Berlin Portfolio Management GmbH.

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